Wandere bis ans Ende des Wassers
Sitze still
und betrachte das Entstehen der Wolken
Wang Wei (701-761)
Übersetzt von Hans-Günter Wagner
Die Haltung
Nehmen Sie Platz, setzen Sie sich gerade hin, legen Sie ein kleines Kissen unter das Gesäß, so dass die Wirbelsäule im unteren Rücken in ihre natürliche Rundung fällt, aber gehen Sie nicht ins Hohlkreuz. Falls Sie eine Meditationsbank oder ein Meditationskissen zur Hand haben, ist das auch in Ordnung. Sie können auf dem Stuhl sitzen, dann spüren Sie die Sitzhöcker (Beckenknochen) und verbinden Sie Ihre Fußsohlen bewusst mit der Erde. Natürlich können Sie auch im Schneider- oder Lotossitz sitzen. Sie sollten sich aber nichts verrenken. Es geht hier nicht um eine gymnastische Übung. Das Sitzen sollte schmerzfrei möglich sein. Wichtiger ist eine Aufrichtung der Wirbelsäule. Falls es Ihnen schon gelingt, können Sie dies durch ein hochziehen des Kopfes am unteren Ende des Schädels hinten erreichen. Nehmen Sie das Kinn ohne Kraft ein wenig (wenig ist wenig, ca. 1 cm) zurück auf die Brust.
Die Aufmerksamkeit
Lesen Sie das Gedicht, bewahren es im Herzen, und gehen Sie mit der Vorstellungskraft in das Untere Dantian. Praktizieren Sie die Tiefe Bauchatmung. Üben Sie je nach Erfahrung zwischen 10 Minuten und 30 Minuten. Gedanken, die auftauchen, lassen Sie auf einer Wolke weiterziehen und gehen zurück zum Bild Ihres Gedichts und dann wieder mit der Aufmerksamkeit ins Dantian.