Qigong und Ernährung

Teller mit Toast, Mandarinen, grünem Apfel auf braunem Tisch, Orangensaft
Kennen Sie das auch?

Nach dem Frühstück sind Sie nach 2 Stunden bereits wieder hungrig?

Sie essen wenig, achten die ganze Zeit auf Ihre Figur und nehmen trotzdem zu? Sie beachten die gängigen Ernährungsvorschriften und fühlen sich trotzdem unwohl im Magen- und Bauchbereich? Oder Ihnen fehlt die Energie, den Tag zu meistern?

Dann hat die traditionelle chinesische Diätetik, die TCM-Ernährung, vermutlich die passenden Antworten für Sie.


TCM-Ernährung

Die Ernährungslehre ist ebenso ein Baustein der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wie das Qigong. Auch lässt sich die Durchlässigkeit des Körpers für den Qifluss beim Qigong maßgeblich durch Essgewohnheiten bestimmen. Wie es bereits in alten medizinischen Schriften Chinas heißt: "Wenn das Qi frei fließt, ist der Mensch gesund." Es gibt zahlreiche Erkrankungen, die mit Qigong behandelt werden können, die Erfolge zeichnen sich aber deutlicher und früher ab, wenn zumindest die hier aufgeführten Grundregeln für die Mahlzeiten beachtet werden. Natürlich kann man noch mehr in Sachen Heilung durch angepasste Nahrungsmittel im Sinne der chinesischen Gesundheitslehre tun, aber meiner Erfahrung nach sind die Fortschritte durch die folgenden Tipps bereits beachtlich.

Am Morgen eine gute Basis schaffen


Der menschliche Körper hat eine Temperatur von ca. 37⁰ C. Alles was unter diesem Wert liegt muss mit Energieaufwand auf diese Gradzahl erwärmt werden. Wenn Sie sich und Ihre Verdauungsorgane also nicht unnötig belasten wollen, dann nehmen Sie warme Speisen zu sich, nicht nur auch, sondern insbesondere in der Frühe (morgens wie ein Kaiser, mittags wie ein Bauer, abends wie ein Bettelmann). Die Nährstoffe können von den Organen zu dieser Tageszeit am besten aufgenommen werden. Wenn man sich für den Tag mit ausreichend Energie versorgen will, so kann man dies am besten mit einer ausgesuchten Morgenmahlzeit.

Wenig Rohkost


Rohkost ist schwerer verdaulich als zubereitete Speisen. Es ist ein höherer Aufwand für den Körper, die Nährstoffe aus der Nahrung zu erschließen, bei vielen Menschen sogar zum Teil unmöglich für den Verdauungstrakt, so dass das vollwertige Müsli ungenutzt den Körper verlässt. Unter Chinesen geht die Redewendung um: "Wer in Deutschland lebt, muss einen geraden Magen haben." Gemeint ist unsere Vorliebe für den Körper belastende Mahlzeiten. Wenn möglich, isst man in China dreimal am Tag ein warmes Gericht.

Daher: Gemüse, Kartoffeln, Fleisch, Fisch, Obst und Getreide garen, insbesondere Getreide nicht halb roh verzehren.

Die Zubereitung


Die verdaulichste Methode ist das Dünsten und Kochen mit Wasser, dann folgt der Backofen in der Rangliste der Bekömmlichkeit. Das Braten stellt mit dem erhitzten Fett eine gewisse Herausforderung für den Magen dar, deshalb auf niedriger Temperatur zubereiten. Auch die äußerst schmackhaften Röstaromen, die dabei entstehen, sind nicht unbedingt der Gesundheit zuträglich.

Der Backofen und das Braten erwärmen den Körper mehr als das Dünsten in Wasser. Falls jemand häufig unter Kälte leidet, ist also der Backofen eine gute Wahl, umgekehrt sollte Dünsten die bevorzugte Methode sein. Man kann schlussendlich die Wahl der Zubereitungsmethode von der Robustheit des eigenen Magens abhängig machen. Unverdaulichkeit kann sich zum Beispiel zeigen in:
  • Aufstoßen
  • Darmgeräuschen
  • Magendrücken
nach dem Essen.

Welche Fette?


Zum Braten eignen sich:

High-Oleic-Öle

Quelle: https://pfannenhelden.de/oel-zum-braten/
High-Oleic-Öle

Quelle: https://pfannenhelden.de/oel-zum-braten/High-
High-Oleic-Öle für hohe Temperaturen. Rapsöl oder Olivenöl sollte zum heißen Braten raffiniert sein, damit sich bei höherer Hitze nicht das giftige Acrolein bildet. Für mittlere Temperaturen kann aber auch ein kaltgepresstes Olivenöl verwendet werden. Die Qualität des Öles hat eine große Auswirkung auf die Verträglichkeit. Es ist sinnvoll, die Temperaturen nicht zu hoch steigen zu lassen. Wenn es beginnt, brenzlig zu riechen und sich Rauch bildet, zerfällt das Öl, und es wird ungesund.

Frische ist Trumpf


Lebensmittel, die noch nicht weiterverarbeitet wurden, sind die besten Energielieferanten. Ob Sie der „herzhafte Typ" oder eher der „Süße“ sind, spielt keine Rolle. Richten Sie sich nach Ihren Vorlieben. Um für das wichtige Frühstück die besten Nahrungsmittel auszuwählen, empfiehlt es sich, Frische zu bevorzugen, auch keine Tiefkühlkost. Süß bedeutet hier allerdings nicht Marmelade und Nussnougatcreme auf gezuckertem Brot, sondern z.B. gedünstetes Getreide mit gedünstetem Obst, also Kompott. Das ganze kann mit Fruchtsaft, bspw. Traubensaft geköchelt werden, so dass der Geschmack intensiviert wird. Die Getreidesorte ist frei wählbar, z.B. Haferflocken oder ein ungezuckertes Müsli. Das ganze kann während des persönlichen „Frischmachens“ im Bad 20 Minuten garen, so dass kein Zeitverlust entsteht. Wer es lieber würzig mag, sollte nicht überwürzen, also keine scharfe indische Küche. Ein Beispiel für die diese Variante wären frische Tomaten, bereits vorgekochter Reis oder Kartoffeln und ein Spiegelei oder eine Scheibe Tofu, die in kürzester Zeit während der morgendlichen Wäsche braten. Der Phantasie sind in diesem Punkt wenig Grenzen gesetzt. Allein die Veränderung der Frühstücksgewohnheiten bringt bereits einen deutlich spürbaren Effekt im Hinblick auf die lang anhaltende Sättigung.

Einmal ohne Milchprodukte


Einen Versuch ist es sicherlich wert. Viele Menschen vertragen keine Milchprodukte und wissen es nicht. Selbst wenn sie im Allgemeinen toleriert werden, kann es bei manchen Menschen zu Verschleimung führen, was sich wiederum negativ auf den Energiehaushalt auswirken kann. Wassereinlagerungen, Trägheitsgefühl oder Blähungen sind die Folge. Butter ist in den meisten Fällen besser verträglich, also erlaubt.
Auf
  • Kefir,
  • Joghurt,
  • Milch,
  • Sahne,
  • Rahm,
  • vermeintlich gesunde Joghurtprodukte mit aktiven Bakterien
  • und auf Käse
sollte versuchsweise verzichtet werden. Stattdessen kann man maßvoll auf geringe Mengen von Hartkäse umsteigen (Schnittkäse ist kein Hartkäse). Man sollte dies ein paar Wochen durchhalten, um zu schauen, ob sich positive Veränderungen ergeben.

Welches Getreide?


Wer gut verdaut, nimmt mehr Nährstoffe aus der Nahrung auf. Dazu bedarf es eines gesunden Verdauungstraktes. Die Stärke der entsprechenden Organe sind einerseits genetisch veranlagt, andererseits können klimatische Unterschiede es "Milz und Magen", wie es in der TCM heißt, gehörig schwer machen: Feuchtigkeit belastet. So kann es sein, dass Lebensmittel während des Urlaubs im trockenen Italien weitaus besser vertragen werden als daheim im schönen satten Grün deutscher, ausreichend beregneter, Landschaft.

Die Mitte (Milz und Magen) stärken


zum Beispiel:

  • Gerste,
  • Mais (z.B. Polenta),
  • Hirse,
  • Kartoffeln (gehört zur Kategorie Gemüse)

Gut für das Nieren-Qi und senkt den Cholesterinspiegel


zum Beispiel:

  • Hafer

Entwässert


zum Beispiel:

  • Reis


Bei Vollkornprodukten unbedingt die langen Kochzeiten und vorherigen, z.T. stundenlangen, Einweichzeiten beachten.


Qigong und Ernährung


Milz und Magen sorgen in einem kräftigen Zustand für eine effektive Aufnahme des nachgeburtlichen Qi (Lebensenergie) aus der Nahrung. Daher lohnt es sich, die zugehörigen Organe zu stärken. Im Qigong gibt es zahlreiche Übungen zur Vermehrung des Qi, da der Körper in einem höheren Qizustand auch bei den Qigongübungen bessere Fortschritte macht. Es ist für die eigene Qigongpraxis daher äußerst hilfreich, von der Seite des Nahrungsqi her den Körper mit einem "Plus" an Energie zu versorgen. Das bedeutet leider nicht, dass mehr Essen mehr Energie ergibt. Im Gegenteil stagniert der Qifluss, wenn man zu viel isst. Daher lieber Maß halten.

anderen Zucker wählen


Anstelle von raffiniertem Zucker, Produkte mit Vollrohrzucker (oder zur Not Rohrohrzucker), Agavendicksaft, Ahornsirup oder Honig kaufen: gibt es in jedem Biosupermarkt, auch Süßigkeiten. Sich nicht von Süßstoffen, wie z.B. Saccharin in die Irre führen lassen. Sie verursachen andere Beschwerden. Auch, wenn das Xylit ganz ökologisch „Birkenzucker“ genannt wird, kann es Durchfall verursachen. Auf der Zutatenliste stehen dann häufig noch Glukose, Maltose und andere "..osen". Das ist immer ein Hinweis auf Zucker. Auch diese möglichst meiden.

heißes Wasser trinken


Der Magen mag es warm, damit er gut funktionieren kann. In China hat man eine Thermoskanne mit heißem Wasser, das man den Tag über anstelle von eisgekühlten Getränken zu sich nimmt. Im deutschen Restaurant kann man einen Tee mit einem separaten Teebeutel bestellen, wenn man nicht gerne auffällt und nicht mit dem Personal diskutieren möchte.



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