Zwischen Meistern und Schülern

Gruppenbild, viele Personen im Sitzen und Stehen vor goldenem Bild, weißer Wand und auf Parkettboden

 Foto: Meister Feng Yijian aus China als Gast in meiner Schule in Köln zum Qigong-Seminar

Lehrer- und Schülerverhältnis in China

Traditionell besteht in China ein stärker auf Hierarchie und respektvollen Umgang ausgerichtetes Verhalten seinen Lehrern gegenüber als in unseren Breiten. Beispielsweise ist es überaus unhöflich, zu spät zum Unterricht zu erscheinen oder zu viele Fragen zu stellen, da der Lehrer weiß, welcher Inhalt gerade für den Schüler der Richtige ist. Eine meiner deutschen Tai Chi-Lehrerinnen berichtete mir in den 80ern von Lehrern, die die Schüler schlugen.

Meister und Schüler im Qigong

In den kontemplativen Künsten, zu denen auch Qigong gehört, ist es seit alters her eine Besonderheit bei einem Meister oder einer Meisterin lernen zu dürfen. Dementsprechend wurde Geheimhaltung seitens der Lehrer erwartet, und zum Dank und der Wertschätzung unterwarf man sich ihrer Autorität vollends. Für unseren Zeitgeist etwas gewöhnungsbedürftig, hat dieses Vorgehen jedoch auch methodische Vorzüge. Der angestrebte Zustand der "Selbstvergessenheit" wird durch diese Haltung begünstigt. (1)

ähnliche Methoden im Westen

Vergleichbares finden wir auch in westlichen klerikalen Tradierungen. Die Ausrichtung auf Demut und Gehorsam gegenüber den Oberen unterstützt ebenso den geistigen Zustand der "Selbstlosigkeit" oder der "Überwindung des Ego", wie wir es heute eher in buddhistischen Zusammenhängen im Westen hören. Diese kulturell tief verwurzelten Begriffe dürfen sicherlich nicht in ihren Abgrenzungen über einen Kamm geschoren werden, die Wirkung der "Hingabe" hat allerdings in allen Fällen eine ähnliche Richtung.

Dazu passt: Video Tai Chi-Qigong, Seminar Tai Chi-Qigong, Ernährung: Wärme und Abnehmen


(1) vgl. Olvedi, Uli: Das stille Qigong. München: Knaur 2011, S. 40