Ursprünge des Qigong


Person mit Maske, rotem Gewand und symbolischer Gestik in Pekingoper

Foto: Pekingoper
Die Ursprünge der Qi-Übungen sind letztlich ungeklärt. Der vermutlich älteste Nachweis findet sich auf einem Nephritgegenstand (ein Mischkristall der Minerale Tremolit und Aktinolith) aus der Zhou Dynastie (770–256 v. Chr.). Die Inschrift auf diesem, wahrscheinlich rituellen, Artefakt handelt von einer Atem- bzw. Qi-Technik. Der archäologische Fund kann keiner religiösen Richtung wie Daoismus, Konfuzianismus oder anderen zugeordnet werden. In diversen wichtigen daoistischen Werken, bereits ab dem 4. - 3. Jhd. v.Chr., werden diese Techniken erwähnt und scheinen zu dieser Zeit bereits weite Verbreitung gefunden zu haben. Bekannte Quellen sind Zhuangzi, (4. - 3. Jhd. v. Chr)., Laozi (3. Jhd. v. Chr.), die Elegien von Chu (3. Jhd. v. Chr.), Liezi (Ende 3. Jhd. n. Chr.). Aber nicht nur in daoistischen Kreisen der Schriftgelehrten waren diese Übungen beliebt, auch Mengzi (ca. 370 v. Chr. - 290 v. Chr.), ein berühmter und einflussreicher Konfuzianer, sprach von seinen Fähigkeiten, sich von seinem Qi zu ernähren. Und im ca. 2100 Jahre alten Medizinbuch Huangdi Neijing Suwen (Klassiker des Gelben Fürsten) wird ebenfalls auf derartige Methoden Bezug genommen, was beweist, dass Qi-Techniken von alters her integraler Bestandteil der chinesischen Medizin waren. (1)

Man unterscheidet bei den Qi-Übungen zwischen Ruheübungen und gymnastischen Übungen, die früher mit dem Begriff „Daoyin“ benannt wurden. Erst in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts fand die Bezeichnung „Qigong“ weite Verbreitung. Vermutet wird die Entwicklung der bewegten Übungen aus dem Tanz. Ein Hinweis dazu findet sich z.B. im philosophischen Werk „Frühling und Herbst des Lü Buwei“ (um 239 v. Chr.), in dem vom legendären Herrscher Yao berichtet wird, der die Qi-Stauung seines Volkes mittels Tanz in Bewegung brachte und löste. Es handelte sich in den Ursprüngen aller Wahrscheinlichkeit nach um Maskentänze zur Tiernachahmung. (2)

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Literaturverzeichnis
1. vgl. Engelhardt, Ute. Die klassische Tradition der Qi-Übungen (Qigong). 2. Uelzen : ML-Verlag, 1997. S. 14 f.
2. vgl. Stein, Stephan. Zwischen Heil und Heilung: zur frühen Tradition des Yangsheng in China. Uelzen : ML-Verlag, 1999. S. 41 f.